Erarbeitung und Bewertung von Kenndaten zum Stallklima und Emissionsverhalten einer Legehennenhaltung vom Typ Natura 60 und einer Legehennenhaltung vom Typ High Rise 3
Projektlaufzeit
07/2008 – 12/2009
Projektziel
Ziel des Projektes war es, die Konzentrationen ausgewählter gas- und staubförmiger Stallraumlasten, Abluftvolumenströme sowie Geruchskonzentrationen zu bestimmen und daraus Bewertungen zum Emissionsverhalten der Bodenhaltungssysteme Natura 60 und High Rise 3 für Legehennen - insbesondere für Staub, Ammoniak und Geruch - abzuleiten. In Zusammenarbeit mit der Staatlichen Betriebsgesellschaft für Umwelt und Landwirtschaft Sachsen (Messwerterfassung) und der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (Geruchsanalysen) wurden kontinuierliche Messungen dieser Kenndaten in definierten Zeitfenstern durchgeführt. Hieraus sollten neue Erkenntnisse, praxisrelevante Managementmaßnahmen und belastbare Daten für die Genehmigungspraxis abgeleitet werden.
Das Bodenhaltungssystem Natura 60 besaß 15.000 Hennenplätze. Das Klimamanagement erfolgte über ein Unterdrucklüftungssystem mit temperaturabhängiger Steuerung. Die Luftwechselflächen waren so angeordnet, dass die Luftführung im Stall überwiegend einen leicht modifizierten Tunnellüftungsprinzip (zusätzlich Zuluftventile traufeseitig und Abluftkamine firstseitig) entsprachen. Die Kotlagerung erfolgte auf Kotbändern ohne Kottrocknung. Einmal wöchentlich wurde der Kot aus dem Stall verbracht.
Das Bodenhaltungssystem High Rise 3 hatte 12.500 Hennenplätze. Das Stallklimamanagement war vergleichbar. Die Abluft wurde zentral über einen Monoschacht abgeführt. Die Kotlagerung erfolgte auf Kotbändern ohne Kottrocknung. Zweimal wöchentlich wurde der Kot aus dem Stall verbracht.
Beide Systeme waren konstruktiv so gestaltet, dass eine Lokomotionsberuhigung beim Wechsel der Hennen zwischen Voliereblock und Scharrraum realisiert wird.
Projektergebnisse
Die Herden erreichten eine Legeleistung von ca. 90 %. Die Tierverluste lagen im Mittel bei ca. 5 %. Die mittlere relative Luftfeuchte variierte in den Volieresystemen zwischen 65-79 %, die Stalllufttemperatur zwischen 13-22 °C.
Der mittlere stündliche Massenstrom an Ammoniak zeigte, dass die wöchentlich zweimalige Kotbandleerung einen deutlichen Minderungseffekt hervorruft. Die Ergebnisse bestätigen bisherige Befunde, dass bei der mindestens zweimaligen Kotbeseitigung im Stall je Woche auch ohne Kottrocknung niedrige Emissionswerte erreicht werden.
Die Staubkonzentration in der Abluft unterliegt einem Tagesgang. Mit den Aktivitäten in den Hennenherde steigt sie deutlich an und fällt während der Ruhephasen ebenso deutlich (auf bis zu 8 % des Messwerteniveaus) ab. Gegenüber bisher untersuchten Bodenhaltungssystemen war die Staubfracht im Bodenhaltungssystem Natura 60 ca. 70 % geringer. Eine darüber hinausgehende Reduzierung der Staubfracht wurde im Bodenhaltungssystem High Rise 3 erreicht. Hier waren die Staubfrachten nochmals um ca. 10 % gesenkt. Die konstruktiven Veränderungen an den Haltungssystemen nehmen damit im Vergleich zu Reihenvolieresystemen ohne Flugbarrieren einen deutlichen Einfluss auf das Lokomotionsverhalten der Hennen beim Ortswechsel zwischen Voliereblock und Scharrraum und sind ursächlich verantwortlich für die geminderte Staubfracht. Zusätzlich bewirkt die Richtungsänderung des Abluftstromes im Monoschacht eine weitere Sedimentation von luftgetragenen Staub.
Der jährliche Emissionsfaktor für Geruch lag mit 9 GE/ GV·s für das Bodenhaltungssystem Natura 60 unterhalb bisheriger Befunde. Für das Bodenhaltungssystem High Rise 3 betrug dieser 24 GE/GV·s.
Ansprechpartner
Sächsisches Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie
Abteilung 9: Tierische Erzeugung
Thomas Heidenreich
Telefon: (034222) 46-2205
Telefax: (034222) 46-2099
E-Mail: Thomas.Heidenreich@smekul.sachsen.de
Webseite: http://www.smul.sachsen.de/lfulg
Sächsisches Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie
Abteilung 9: Tierische Erzeugung
Dr. Jens Lippmann
Telefon: (034222) 46-2221
Telefax: (034222) 46-2099
E-Mail: Jens.Lippmann2@smul.sachsen.de
Webseite: http://www.smul.sachsen.de/lfulg
Sächsisches Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie
Referat 54: Strahlenschutz - Altlasten, Radon, Notfallschutz
Dr. Andrea Kaltz
Telefon: (0351) 2612-5413
Telefax: (0351) 2612-5399
E-Mail: Andrea.Kaltz@smul.sachsen.de
Webseite: http://www.smul.sachsen.de/lfulg