Mehrländerprojekt PM10-Ferneintrag
Das Vorhaben wurde gemeinsam von den Bundesländern Berlin (Federführung), Brandenburg, Sachsen und Mecklenburg-Vorpommern durchgeführt. Das Umweltbundesamt wirkte im Projektbeirat mit.
Gegenstand des Projektes war die Auswertung inhaltlich und organisatorisch abgestimmter Feinstaub-PM10-Messungen zur Identifikation des Anteils verschiedener Quellen an der Feinstaubbelastung. Genutzt wurden sowohl Analysen der PM10-Inhaltsstoffe und als auch Rezeptormodellierungen.
Die Besonderheit des Vorhabens lag darin, dass einheitliche Daten für ein bundesländerübergreifendes Teilgebiet der Bundesrepublik Deutschland erhoben und nach einheitlichen Kriterien ausgewertet wurden.
Die als Grundlage der Untersuchung dienenden gravimetrischen Feinstaub-PM10-Messungen und die anschließenden Laborauswertungen wurden durch die Projektpartner qualitätsgesichert bereitgestellt.
Sachsen brachte die an den Luftgütemessstationen Niesky und Brockau erhobenen Daten ein. Es wurden Proben aus dem Zeitraum 01.09.2016 bis 31.03.2017 analysiert.
Projektlaufzeit:
06/2016 - 11/2017
Projektziel:
Ziel des Projektes war es, aufgrund der vereinheitlichten und in Bezug auf die erfassten Inhaltsstoffe erweiterten Probenahmen wesentliche Informationen zur Beurteilung der Luftqualität insbesondere für die Erklärung des Zustandekommens von PM10-Grenzwertüberschreitungen in den beteiligten Bundesländern zu liefern. Hauptaugenmerk lag dabei auf der Bestimmung des Beitrags der grenzüberschreitenden Luftverunreinigung an ostdeutschen PM10-Feinstaub-Grenzwertüberschreitungen.
Projektergebnisse:
- Im September/Oktober 2016 und März 2017 waren die Feinstaubkonzentrationen im Untersuchungsgebiet (Bundesländer Berlin, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen) bei feuchtem Wetter und guter Durchmischung der Atmosphäre gering.
- Im Januar und Februar 2017 befand sich die im Untersuchungsgebiet ankommende Luft zuvor längere Zeit über Land. Die Durchmischung der Atmosphäre war wenig ausgeprägt. In dieser Zeit wurden hohe Feinstaubkonzentrationen registriert, die höchsten an den stark durch den Straßenverkehr beeinflussten Messstationen in Berlin. Bei den ländlich gelegenen Stationen waren die Konzentrationen an den östlichen Stationen am höchsten.
- Ferneintrag aus östlicher Richtung spielte an kalten Tagen und langen zurückgelegten Strecken der ankommenden Luft sowohl bei schlechter als auch guter Durchmischung der Atmosphäre, d. h. kleinerer bzw. größerer Dicke der Mischungsschicht über dem Boden, eine Rolle. Der Zusatzbeitrag lag bei ca. 30 bzw. 20 Mikrogramm Feinstaub PM10 pro Kubikmeter Luft.
- Bei längerem Aufenthalt der Luft in der Nähe des Untersuchungsgebietes wurde selbst an kalten Tagen nur noch ein geringer Beitrag aus dem Osten (kleiner als sieben Mikrogramm Feinstaub PM10 pro Kubikmeter Luft) gefunden.
- Im Mittel war der Beitrag aus Osten 10 bis 15 Mikrogramm Feinstaub PM10 pro Kubikmeter Luft.
- Als Hauptursache des grenzüberschreitenden Eintrages von Feinstaub ins Untersuchungsgebiet wurde die Verbrennung von Festbrennstoffen identifiziert.
- Der Feinstaub an den beiden sächsischen Stationen Brockau und Niesky bestand im Mittel zu knapp 60 % aus so genannten Sekundärpartikeln, d. h. Partikeln, die sich aus ursprünglich gasförmigen Stoffen während des Transportes in der Luft gebildet haben. Bestandteile dieser Partikel waren Ammonium, Nitrat, Sulfat und organisches Material. Mehr als 20 % stammten aus Verbrennungsprozessen. Entsprechend der Lage der beiden Stationen im ländlichen Gebiet stammten weniger als 10 % aus dem Straßenverkehr.
Ansprechpartner
Sächsisches Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie
Referat 51: Luftqualität
Dr. Susanne Bastian
Telefon: 0351 2612-5100