Treibhausgas-Emissionen der sächsischen Landwirtschaft und ihre Minderungspotenziale

Projektlaufzeit:

 05/2012 - 06/2014

Projektziel:

Darstellung des Ist-Standes und Ermittlung von Treibhausgas-Emissionsminderungspotenzialen der sächsischen Landwirtschaft (inkl. ökonomischer Bewertung) für die Umsetzung des Aktionsplanes Klima und Energie

Projektergebnisse:

  • Die sächsische Landwirtschaft hat im Jahr 2010 etwa 5,2 % (2 717 Kilotonnen (kt)) zum Treibhausgas (THG)- Ausstoß des Freistaates Sachsen beigetragen (Bilanzrahmen: Nationale Emissionsberichterstattung (Haenel et al., 2012 (siehe Box »Weiterführende Informationen«), inkl. Landnutzung/Landnutzungsänderung). Bei Berücksichtigung ausgewählter Vorketten sowie der Gutschrift für Wirtschaftsdüngereinsatz in Biogasanlagen und direkte Energienutzung (erweitereter Bilanzrahmen) beträgt dieser Anteil etwa 7,6 % (4 011 kt).
  • Den größten Einfluss auf den THG-Ausstoß der Landwirtschaft hat Lachgas aus Stickstoffeinträgen in Böden sowie Methan aus der Verdauung, insbesondere von Rindern.
  • Die bisher erbrachten Klimaschutzleistungen der Landwirtschaft (ca. 206 kt CO2-Äquivalente) minderten den THG-Ausstoß bis zum Jahr 2010 um etwa 5 % (erweiterter Bilanzrahmen). Sie kamen vor allem aus Erhalt und Etablierung von Grünland, Stickstoffminderung gemäß Wasserrahmenrichtlinie, emissionsarmer Ausbringung von Wirtschaftsdünger und der Tierhaltung (tierbezogene Leistungssteigerung bei gleichzeitiger Reduzierung der Tierzahlen, verbesserte Fütterung von Schweinen und Lagerung von Wirtschaftsdünger).
  • Durch energetische Biomassenutzung wurde – bilanzrahmenübergreifend – der THG-Ausstoß um etwa 520 kt CO2-Äquivalente/Jahr gemindert, maßgeblich durch die Biogastechnologie.
  • Bis zum Jahr 2020 könnte ein THG-Minderungspotenzial von weiteren etwa 5 % erschlossen werden (erweiterter Bilanzrahmen). Die Verbesserung der Energieeffizienz (Dieseleinsparung bei Traktoren, Senkung des Stromverbrauchs vor allem für Beleuchtung und Milchkühlung, Senkung des Wärmeverbrauchs im Unterglasgartenbau, effiziente Heiztechnik, Wärmeversorgung mit regenerativen Energieträgern) sowie Erhalt/Etablierung von Grünland und standortangepasste Grünlandmaßnahmen (Erhöhung des Leguminosenanteils im Futterbau, Verzicht auf Mineraldünger) sind dafür am wichtigsten. Das Minderungspotenzial durch optimierten Stickstoffeinsatz ist begrenzt, aber noch vorhanden.
  • Zusätzliche Minderungspotenziale gibt es bei der energetischen Biomassenutzung. So könnten z. B. durch die Optimierung von Biogasanlagen bis zu 145 kt CO2-Äquivalente/Jahr vermieden werden.
  • Der Ausbau von Biogasanlagen auf Basis von Wirtschaftsdünger sollte gefördert werden, auch durch Demonstrations- und Pilotprojekte. Der Ausbau von NaWaRo-basierten Biogasanlagen ist an den Umweltwirkungen/THG-Bilanzen auszurichten (kein Grünlandumbruch für Energiepflanzen, energetische Nutzung von Grünlandaufwüchsen, extensiv bewirtschaftete Dauerkulturen).
  • Auch die Verbraucher können einen Beitrag zur Minderung des THG-Ausstoßes leisten durch Reduzierung des Verzehrs von tierischen Lebensmitteln, den Konsum saisonaler Gemüse- und Obstsorten und regional erzeugter/wenig verarbeiteter Lebensmittel sowie die Minimierung von Lebensmittelabfällen.
  • Bei der Beurteilung von Maßnahmen zur weiteren Senkung des THG-Ausstoßes der Landwirtschaft sind neben den absoluten Potenzialen auch Kosten, Akzeptanz und vor allem Synergieeffekte mit anderen Zielen zu berücksichtigen.
  • Viele Maßnahmen zur Senkung des THG-Ausstoßes unterstützen den Schutz von Oberflächenwasser, Grundwasser und Biodiversität sowie den Erosionsschutz und Humusaufbau. Sie können Nachhaltigkeit und regionale Wertschöpfung fördern.

Ansprechpartner

Sächsisches Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie

Referat 51: Luftqualität

Dr. Susanne Bastian

Telefon: 0351 2612-5100

E-Mail: susanne.bastian @smekul.sachsen.de

Abschlussbericht

Schriftenreihe Heft 31/2014, »Minderung von Treibhausgas-Emissionen der Landwirtschaft« mit Anlagenband

Weiterführende Informationen

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