Mobile Messungen Leipzig
Projektlaufzeit: 09/2020 - 11/2020
Projektziel
Die Auswertungen der langen Datenreihen an verkehrsnahen Luftgüte-Messstationen zeigen insgesamt einen abnehmenden Trend der Partikelkonzentrationen in den letzten 10 bis 15 Jahren, insbesondere zu den Hauptverkehrszeiten. Mit der Reduzierung der Partikel aus dem Straßenverkehr gewannen allerdings andere Quellen an Bedeutung. Es wird beobachtet, dass an Freitag- und Samstagabenden, vor allem im Sommer, teils höhere Konzentrationen (ultra)feiner Partikel und Ruß gemessen werden als an den restlichen Wochentagen. Dieser Effekt sollte mittels mobiler (Rucksack-)Messungen sowie mobiler Filtersammler einschließlich der anschließenden Bestimmung von Tracern für die Biomasseverbrennung in einem beispielhaften Gebiet in Leipzig besser charakterisiert werden.
Projektergebnisse
- Die mobilen Messungen wurden im Leipziger Stadtteil Gohlis durchgeführt, da hier auch bereits über lokale Geruchsbelästigungen in den Abendstunden berichtet wurde. In Gohlis gibt es zahlreiche Kleingartenanlagen, in denen sich gerade an warmen Tagen viele Menschen aufhalten und Freizeitaktivitäten wie Grillen und Holzfeuer (Feuerschalen & Gartenfeuer) beobachtet werden können – so auch während des Projekts.
- Die mobilen Messungen bestätigten an solchen Tagen einen "Abendeffekt", d. h. die gemessenen Konzentrationen an Feinstaub PM10 und Ruß (gemessen als schwarzer Kohlenstoff (black carbon - BC) stiegen im Umfeld der Kleingartenanlagen in den Abendstunden stark an. Ein Anstieg konnte ebenso an der Messstation Leipzig-Mitte beobachtet werden.
- Bei den abendlichen Messungen in Gohlis war der Konzentrationsanstieg bei Partikeln kleiner als 500 Nanometern besonders ausgeprägt..
- Die Auswertung der Filterproben belegt die Verbrennung von Holz und anderer Biomasse als Ursache der erhöhten Belastungen mit PM10 und Ruß (BC) in der Nähe der Kleingartenanlagen. Die Konzentrationen der chemischen Markerverbindung Levoglucosan lagen teilweise bis zu zwei Größenordnungen über typischen sommerlichen Tagesmittelwerten.
- In den späten Abendstunden kann außerdem die Ausbildung einer niedrigen Bodeninversion die Anreicherung von Luftschadstoffen dort begünstigen.
- Die Ergebnisse dieser Studie sind ein Beitrag zur Charakterisierung des "Freitag-/Samstagabendeffektes". Allerdings war die Anzahl der Messungen im Projekt begrenzt. Weitere Messungen sind für den Sommer 2021 in Dresden vorgesehen.
Kontakt
Sächsisches Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie
Referat 51: Luftqualität
Dr. Susanne Bastian
Telefon: 0351 2612-5100
E-Mail: Online-Postfach