Kleinfeuerungsanlagen: Bestand und Emissionen
Das LfULG schreibt das sächsische Emissionskataster im Sinne des § 46 Bundes-Immissionsschutzgesetz fort. Zum Sektor der nicht genehmigungsbedürftigen Anlagen gehören die Feuerungsanlagen, die der Verordnung über kleine und mittlere Feuerungsanlagen (1. BImSchV) sowie der Kehr- und Überprüfungsordnung (KÜO) unterliegen. Um die Emissionen im Land Sachsen so genau wie möglich qualitativ und quantitativ (Art, Menge, Ort) abzubilden, erfolgte 2015/2016 durch das LfULG eine Abfrage aller sächsischen bevollmächtigten Bezirksschornsteinfeger (bBSF). Diese Abfrage wurde 2021 wiederholt, um Datenlücken zu schließen und den Stand zu aktualisieren.
Der Anlagenbestand an Kleinfeuerungsanlagen (KFA) für Brennstoffgruppen Öl, Gas, Biomasse und Kohle liegt räumlich differenziert nach Kehrbezirk, Gemeinde, Postleitzahl als datenschutzkonformer Auszug aus den Kehrbüchern der bevollmächtigten Bezirksschornsteinfegern vor und umfasst folgende Informationen:
- Kehrbezirk, Postleitzahl, Ort,
- Feuerstättenkategorie,
- Art der Anlage: Einzel- oder Zentralfeuerstätte,
- Art des Brennstoffes: Hauptbrennstoff und weitere Brennstoffe,
- Nennwärmeleistung,
- Bau- und Errichtungsjahr,
- Benutzungsintensität,
- Betriebsweise (Heizwert, Brennwert),
- sowie nur für Feststoff-Feuerstätten: Anzahl der Kehrungen pro Jahr, Stufe nach 1. BImSchV, Frist für Nachrüstung/ Außerbetriebnahme
Endenergieverbrauch und Emissionen an Treibhausgasen und Luftschadstoffen werden aus den Bestandesdaten, den Jahresvollbenutzungsstunden (Literaturangaben) und Emissionsfaktoren durch das LfULG berechnet.
Bestand und Emissionen 2021
Der Gesamt-Bestand an KFA in Sachsen zum Jahresende 2021 beläuft sich auf ca. 1,5 Mio. Anlagen. Davon sind 43 % gasbefeuert und 13 % ölbefeuert. Der Anteil an mit Feststoff befeuerten Anlagen liegt bei 44 %, davon 30 % mit Biomasse und 14 % mit Kohle. Bezogen auf den Endenergieverbrauch, bei dem zusätzlich die Nennwärmeleistung und die Jahresvollbenutzungsstunden je Anlagenart berücksichtigt werden, ergeben sich folgende Anteile: 64 % gasbefeuerte, 21 % ölbefeuerte, 11 % mit Biomasse befeuerte sowie 4 % mit Kohle befeuerte Anlagen. Trotz ihres vergleichsweise geringen Anteils am Endenergieverbrauch sind mit Festbrennstoffen betriebene KFA die Hauptemittenten für Feinstaub (PM10), PAKs und Benzol. Zu den Treibhausgas-Emissionen tragen hingegen aufgrund der Anzahl und Nutzungsstunden vor allem die Gas- und Öl-Anlagen bei.
Für die Höhe der Emissionen ist das Alter der Anlagen ein entscheidender Parameter. Die Abbildung zeigt den Bestand der KFA im Jahr 2021 in Abhängigkeit ihres Baujahres. Bis Baujahr 1989 sind die meisten Anlagen Kohle befeuert (56 - 84 %), mit Biomasse ca. 15 - 30 %. Nach der Wende bis ca. 1999 ist ein Boom der Gas- und Öl-befeuerten Anlagen zu erkennen. Der Anteil neu errichteter Gas-Anlagen liegt zwischen 58 % (1995 bis 1999), 32 % (2005 bis 2009) und 51 % (2015 bis 2019). Der Anteil von neuen Ölheizungsanlagen nimmt bis in die neueste Zeit beständig ab (ca. 4 % aller Anlagen), wogegen der Anteil von neu errichteten Biomassefeuerungsanlagen vom Tiefststand 1990 bis 1994 (4 %) stetig bis zum größten Anteil im Zeitraum 2005 bis 2009 (56 %) zunimmt. Danach beträgt ihr Anteil 48 % bzw. 39 % in den Zeiträumen 2010-2014 und 2015-2019.
Der Gesamt-Bestand an Kleinfeuerungsanlagen in Sachsen beläuft sich auf ca. 1,46 Mio. Anlagen mit einer installierten Nennwärmeleistung von 34,7 GW. Davon sind 44 Prozent gasbefeuert und 15 Prozent ölbefeuert. Der Anteil an mit Feststoff befeuerten Anlagen liegt bei 41 Prozent, davon 24 Prozent mit Biomasse, 17 Prozent mit Braunkohle und nur 0,1 Prozent mit Steinkohle.
Der berechnete Endenergieverbrauch beträgt 120,6 TJ pro Jahr, davon sind 63,5 Prozent Gas, 23,1 Prozent Öl, 4,3 Prozent Braunkohle, 0,12 Prozent Steinkohle und 9 Prozent Biomasse.
Festbrennstoffe werden hauptsächlich in Einzelraumfeuerstätten genutzt (34,3 Prozent Anteil am Bestand). Der Anteil am Endenergieverbrauch beträgt dagegen nur 6,2 Prozent. Die meisten Öl- und Gasanlagen wurden 1990 bis 1999 errichtet, Biomasseanlagen verstärkt ab 2004. Aber auch neue Kohlefeuerstätten kommen immer noch hinzu.
Den größten Anteil zum Schadstoffausstoß bei NOx tragen die Gas- und Öl-Anlagen bei (71 Prozent). Die Festbrennstoff-Anlagen dominieren bei Partikeln PM10 (99 Prozent), polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffen (PAK) und Benzol (fast 100 Prozent) sowie bei Dioxinen/Furanen (89 Prozent). Zu den Treibhausgas-Emissionen der Kleinfeuerungsanlagen tragen die Gas- und Öl-Anlagen mit 79 Prozent bei.
Die aufbereiteten Daten der Abfrage sowie die Berechnung und die Ergebnisse (Anlagenbestand, Endenergieverbrauch, Emissionen, Sanierungsstand) können heruntergeladen (Box »Abschlussbericht«; Anlagen: 31 Excel-Tabellen, 110 geobasierten Karten auf Landes- und Kreisebene). Auf Anfrage beim LfULG ist es möglich, spezielle Daten mittels gezielter Abfragen zur Verfügung zu stellen und mittels ArcGIS kartographisch darzustellen.
Achtung:
Aufgrund der festgestellten Abweichungen zwischen den vom LfULG berechneten Endenergieverbräuchen je Brennstoff und den vom Statistischen Landesamt (StaLA) ausgewiesenen Daten (siehe Bericht S. 11 und 12) wurden die Endenergieverbräuche mittels Korrekturfaktoren angepasst, um eine realistischere Bilanzierung der Emissionen zu erzielen. Die Berechnung der korrigierten Endenergieverbräuche und Emissionen können in der rechten Box ebenfalls heruntergeladen werden (korrigierte EEV und Emissionen 2020-02).
Kontakt
Sächsisches Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie
Referat 51: Luftqualität
Ayleen Kunad
Besucheradresse:01326 Dresden
Söbrigener Str. 3a
Telefon: 0351 2612-5107
Telefax: 0351 2612-5099
E-Mail: Ayleen.Kunad@smekul.sachsen.de
Webseite: http://www.lfulg.sachsen.de
Weiterführende Informationen
- Einfluss von Holzheizungen auf die Luftqualität Ergebnisse des FuE-Projektes im Auftrag des LfULG
- Podcast: Heizen mit Holz Tipps, wie Sie mit Holz heizen und dabei den Ausstoß von Schadstoffen minimieren
- Richtig Heizen - Der Betrieb von Kaminöfen Broschüre des Technologie- und Förderzentrums im Kompetenzzentrum für Nachwachsende Rohstoffe Bayern, 2019