Tendenzen und Verursacher für die NO2-Belastung in Sachsen
Projektlaufzeit:
05/2008 - 11/2010
Projektziele:
- Ermittlung der Tendenzen für die NO2-Belastung in Sachsen im Vergleich zum bundesdeutschen Trend (statistische Analyse der sächsischen Daten, Erhebung geeigneter Stationen für den Vergleich mit bundesdeutschen Daten, Durchführung des Vergleichs und Ableitung von Schlussfolgerungen, Quantifizierung des meteorologischen Einflusses)
- Ermittlung der wesentlichen Verursacher für die NO2-Belastung in Sachsen (insbesondere vertiefende Analyse der Kraftfahrzeugtechnik und der Auswirkungen auf die NO- und die direkten NO2-Emissionen)
- Prognose der Entwicklung bis 2020 (insbesondere unter Berücksichtigung von Fahrleistungen, Fahrzeugtechnik, Auswirkungen absehbarer Entwicklungen durch die Luftreinhaltepläne)
- Schlussfolgerungen für Maßnahmen zur Minderung der NO2-Belastung (insbesondere für die Handlungsfelder Luftreinhalteplanung, Entwicklung von Abgasnormen in Europa)
Projektergebnisse:
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Die Klassifizierung der sächsischen Messstationen stimmt gut mit den EoI-Vorgaben der EU überein (Nachweis durch Clusteranalyse).
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Eine Informationslücke für die Bestimmung regionalen Hintergrundbelastung im Erzgebirgsvorland wurde identifiziert (ist mit Inbetriebnahme der Messstation in der Gemeinde Brockau ab Januar 2011 geschlossen worden).
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Die sächsischen NO2-Jahresmittelwerte zeigen im Zeitraum 1995-2009 einen abnehmenden Trend (Nachweis durch Mann-Kendall-Test, Regressionsanalyse).
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Die Trendgerade der kontinuierlich messenden Verkehrsstationen hat eine Steigung von ‑0.5 (µg/m³)/Jahr. An den Hotspots Dresden-Bergstraße und Leipzig-Lützner Straße drohen auch unter Berücksichtigung der Fristverlängerung Überschreitungen im Jahr 2015, sofern nicht geeignete Maßnahmen zur Verminderung der Belastung ergriffen werden (Luftreinhaltepläne sind bzw. werden zz. fortgeschrieben). In Chemnitz-Leipziger Straße war – auch in Folge der gesunkenen Verkehrszahlen und des Abrisses von Gebäuden – ein größerer Rückgang zu verzeichnen.
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Ein Vergleich mit bundesweiten Trends auf der Basis von vom Umweltbundesamt zur Verfügung gestellten Jahreszeitreihen zeigt eine gute Übereinstimmung der Entwicklungen an den sächsischen und bundesweiten Verkehrsstationen.
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Vergleiche der Prognosen der modellierten Kfz-bedingten NOX-Emissionen für Dresden-Bergstraße und Leipzig-Lützner Straße zeigen, dass die NOX-Emissionen nach dem neuen HBEFA 3.1 ab 2000 deutlich über denjenigen nach dem alten HBEFA 2.1 liegen und erst 2020 ein vergleichbares Niveau erreicht wird.
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Wie in allen bisher veröffentlichten Luftreinhalteplänen in Deutschland wird als Hauptverursacher von NO2-Grenzwertüberschreitungen in sächsischen Städten der Kfz-Verkehr identifiziert. Unter Berücksichtigung der neuen Angaben des HBEFA 3.1 mit aktuell höheren NOX-Emissionen und NO2-Direktemissionen der Kfz-Flotte als bisher angenommen muss davon ausgegangen werden, dass der Verkehrsbeitrag noch über den bisheriger Annahmen liegt.
- Die zu erwartende Erneuerung der Kfz-Flotte wird nicht entscheidend zur notwendigen Emissionsminderung beitragen. Erst der massive Einsatz von Euro 6 Fahrzeugen, die dann auch im innerstädtischen Realbetrieb eine Minderung entsprechend der EU-Gesetzgebung erreichen, kann eine signifikante Minderung bedeuten. Als sofort wirkende Maßnahme hat aber auch unter Berücksichtigung des neuen HBEFA 3.1 die Umweltzone ihre Berechtigung. Um bis 2015 bedeutende Minderungen der Kfz-bedingten NO2-Belastung erreichen zu können, sind weitere dauerhafte und/oder temporäre Maßnahmen notwendig. Diese erfordern immer eine individuelle Planung.
Ansprechpartner im LfULG
Sächsisches Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie
Referat 51: Luftqualität
Dr. Susanne Bastian
Telefon: 0351 2612-5100